Hrádek - Das Tschechische Silbermuseum, ein mittelalterliches Bergwerk (Hrádek - České muzeum stříbra a středověký důl)

Schon im Jahre 1312 wird Hrádek, damals noch in der Form einer Holzveste, erstmals schriftlich erwähnt. Wenzel von Dohna, ein königlicher Gerichtsschulze aus Kuttenberg, ließ die Anlage in den Jahren 1400 -1420 von einer Veste in eine Burg umbauen. Die Besitzer wechselten häufig. In den Hussitenkriegen wurde Hrádek in Mitleidenschaft gezogen. Ende des 15. Jahrhunderts ließ Jan Smíšek von Vrchoviště, ein Grubenbesitzer, der auch mit Erz handelte, Hrádek in ein Patrizierpalais im Stil der Ladislausschen Gotik mit großen Sälen, Erkern und einer Kapelle umbauen. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde das Obergeschoss des Südflügels errichtet, 1686 folgte die Einrichtung eines Jesuitenseminars und anschließend einer Schule, die bis zur Aufhebung des Ordens im Jahre 1773 in Hrádek existierte. Später siedelten hier andere Schulen, unter anderem auch ein Lehrerinstitut, in dem der berühmte Pädagoge Adolf Lindner wirkte. Im Jahre 1910 ging Hrádek durch Verkauf in den Besitz der Stadt über, sodass nun eine Runderneuerung in Angriff genommen und ein Museum eingerichtet werden konnten. Dieses Vorhaben aber wurde durch die beiden Weltkriege zunächst vereitelt und konnte erst ab den 50er Jahren umgesetzt werden. Nach Abschluss der Bauarbeiten in den 70er Jahren wurde ein Bergbaumuseum eingerichtet. Schon 1958 wurde Hrádek zum Kulturdenkmal der Tschechischen Republik erklärt. Weitere Reparaturarbeiten sollten folgen, doch kam es dazu erst in den 90er Jahren. Ein Museum mit neuen Ausstellungen wurde 1996 feierlich eröffnet. Das Tschechische Silbermuseum steht in der Nachfolge des Archäologischen Kollegiums Vocel, das 1877 gegründet worden war. Heute gehört das Museum zu den ältesten und mit seinen rund 185.000 Sammlungsgegenständen auch zu den reichsten Museen in der Tschechischen Republik. Es verfügt über einen großen archäologischen und numismatischen Fonds, erwähnt seien an dieser Stelle auch der Kunst- und der geologische Fonds. Die Exponate der Spezialfonds der Bergbautechnik gehören zu den ältesten in Europa.

Die Besucher dürfen sich von Anfang April bis Ende November auf zwei Rundgänge mit kommentierten Besichtigungen freuen:

I. Rundgang – Die Stadt des Silbers   (Geologie, Archäologie, die Entwicklung Kuttenbergs im Mittelalter, die Geschichte Hrádeks, Das Leben des „Silberadels“, Numismatik) Dieser Rundgang versucht die Entwicklung Kuttenbergs von den Anfängen bis zu seiner Blütezeit als zweitwichtigste Stadt des Königreichs nachzuzeichnen. Nach dem geologischen und archäologischen Teil, in dem beispielsweise die hiesige Gesteinsart Kutnohorit und ein Modell einer Silbergrube zu sehen sind, folgt eine Besichtigung von Exponaten, die Kuttenberg als königliche Bergstadt näherbringen. So können sich die Besucher beispielsweise eine Wasserleitung anschauen, die das Wasser aus einem Steinbrunnen nach Hrádek leitete, sowie geschmiedete Schlösser, reichverzierte Glocken, ein Model des Barbaradoms und eine Originalfiale und Originallilie aus dem Dom, daneben aber auch Gegenstände des Schulzenrechts, einschließlich eines Hinrichtungsschwerts aus dem 15. Jahrhundert. In einem als Schatzkammer bezeichneten Saal sind in schmiedeeisernen Truhen Münzen aus der Zeit von 1300 bis 1621 ausgestellt, darunter auch der unweit von hier im Welschen Hof geprägte Prager Groschen. Interessant sind auch Saal und Kapelle des Jan Smíšek mit einer zeitgenössischen Einrichtung sowie weitere Exponate wie etwa Töpfe und Fliesen aus dem 14. Jahrhundert aus Hrádek, der Tafelsaal und die Kapelle des Jan Smíšek, zeitgenössisches Glas und festliche Bergkittel. Die Besichtigung dauert ca. 1 Stunde.

II. Rundgang – Der Weg des Silbers (mittelalterliches Bergwerk, Göpel, mittelalterliche Technologie zur Silbergewinnung und -verarbeitung, Münzprägung, Bergarbeitersiedlung) Dieser Rundgang veranschaulicht den Weg, den das Silber vom Moment seiner Gewinnung a bis zur Münzprägung zurücklegte. Zu Beginn machen sich die Besucher mit dem mittelalterlichen Abbauverfahren, der Verarbeitung von Rohsilber und mit der Technologie der Münzprägung vertraut. In einem Raum mit einer großen Original-Förderanlage mit Pferdeantrieb, einem sog. Göpel, werden die Besucher mit einer Lampe, einem Helm und eine Bergmannsjacke mit Kapuze, einem sog. Bergkittel, ausgestattet. In diesem Aufzug betreten sie dann den St.-Georgstollen, wo sie in rund 40 m Tiefe einen 250 m langen Abschnitt eines echten mittelalterlichen Bergwerks durchschreiten. Im Garten von Hrádek haben sie dann die Möglichkeit, sich eine Bergmannssiedlung anzuschauen, die aus Umgebindebauten und Blockhütten, Schuppen, sog. Bergmannsbauden, besteht. Dazukommt eine Replik eines Herdofens mit Blasebalg – ein zeitgenössisches Hüttenwerk mit seinen Anlagen und Gerätschaften und sogar mit historisch getreu nachempfundenen Figurinen, die die Arbeiter darstellen sollen. Die Besichtigung dauert 90 Minuten. Dieser Rundgang sollte aufgrund der großen Nachfrage frühzeitig reserviert werden.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise für Hrádek und das mittelalterliche Silberbergwerk →

Kontakt:    
České muzeum stříbra, p. o.
Barborská 28, 284 01 Kutná Hora
Tel.: +420 327 512 159
Reservierung von Besichtigungen: objednavky@cms-kh_cz, reservations@cms-kh_cz, +420 733 420 366
Web: www.cms-kh.cz

Virtuální prohlídky  Virtuelle Tour →

 

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